Der Weg aus der Stadt zum Osterberg (Straße „Am Wasserturm“) führt an Schlüters Kuhle vorbei. Sie ist ein stillgelegter Steinbruch östlich der Jugendherberge und des alten Mühlenstumpfs.
Der Steinbruch wurde 1844 in Betrieb genommen und hieß nach seinem langjährigen Betreiber zunächst Voskuhle. 1896 übernahm der Maurermeister Jan Wilhelm Schlüter den Pachtvertrag mit der fürstlichen Domänenkammer. Für jeden Kubikmeter Stein bekam die fürstliche Kammer einen bestimmten Betrag, der sich nach Qualität und Nutzung richtete. Die Abgaben wurden von einem Bergaufseher (Bergmeister) überprüft. Die mächtigen Bänke eines tonfeinen, feinkörnigen Sandsteins sind an der Südseite des Steinbruchs noch gut zu sehen.

Der Abraum wurde an der Nordseite abgelagert. So entstand der heute mit Eichen bewachsene „Ruembült“ zwischen der Straße Am Wasserturm und der Schüttorfer Straße.
Bald nach dem 1. Weltkrieg kam der Sandsteinabbau in Schlüters Kuhle zum Erliegen. Der westliche Teil der Kuhle wurde in der Folgezeit als städtischer Schuttabladeplatz genutzt, später eingeebnet und als Spielplatz der Jugendherberge eingerichtet. Glücklicherweise blieb der östliche Teil des Steinbruchs verschont. Viele Jahre diente er der Baufirma Johann Schlüter als Lagerplatz. In dem 60 x 100 m großen Gelände hat sich im Laufe der Jahre eine wild wachsende Vegetation ausgebreitet, ein Refugium für Vögel, Fledermäuse, Insekten und Amphibien.

schlüterskuhle 06Schlüters Kuhle heute, ein Biotop

Im Jahre 2011 wurde die alte Steinhauerhütte am Eingang der Kuhle restauriert. Strom- und Wasseranschluss sowie ein WC sind vorhanden. Das Steinhauerhandwerk soll hier durch Aktionen in Zusammenarbeit mit dem Sandsteinmuseum und der Jugendherberge wieder belebt werden.

Wenn der Winter vorbei ist, kommen die Hobby-Bildhauer*innen in „Schlüters Kuhle“. Jeden Dienstag und Donnerstag (Ausnahmen sind möglich) sind sie mit Knüpfel und Eisen am Werk und arbeiten mit Bentheimer Sandstein. Interessierte sind herzlich eingeladen zum Zuschauen und Mitmachen.