Das Museum

Bad Bentheim ist die Stadt des Sandsteins. Überall in der Stadt, auf Schritt und Tritt, trifft man auf Bentheimer Sandstein, sei es als gewachsener Felsen, als Mauer - und Pflasterstein oder als Baustein vieler Gebäude. Die Burg Bentheim ist das größte Bauwerk, das aus dem heimischen Sandstein errichtet wurde. Der Bentheimer Sandstein entstand vor mehr als 135 Millionen Jahren als Meeresablagerung. Er ist ein gleichkörniger Stein von unterschiedlicher Färbung. Er ist hart, porös und witterungsbeständig. Als Bau- und Werkstein besitzt er eine hervorragende Qualität. Seit rund 1000 Jahren wird der Sandstein in den Bentheimer und Gildehauser „Kuhlen“ gebrochen. Baumeister, Steinmetze und Bildhauer wussten und wissen ihn zu schätzen. Der Bentheimer Sandstein, oft als „Bentheimer Gold“ bezeichnet, war eine begehrte Handelsware.

Das Sandsteinmuseum befindet sich unterhalb der Burg Bentheim im Schlosspark an der Funkenstiege. Steil aufsteigende Sandsteinfelsen des Bentheimer Bergrückens bilden den malerischen Hintergrund für das Museumsgebäude. Das Sandsteinmuseum ist in einem historischen Bentheimer Ackerbürgerhaus und einem neuen Erweiterungsbau eingerichtet. Es ist ein modern gestaltetes Museum mit einer Ausstellungsfläche von ca. 180 m². Dazu gehören zusätzlich im Außenbereich Flächen mit Großexponaten. Die Dauerausstellung gliedert sich in mehrere Abteilungen:

A. Geologie des Bentheimer Sandsteins (Entstehung, Beschaffenheit; Speichergestein für Erdöl und Grundwasser). Computerprogramme ergänzen die Ausstellung.

B. Geschichte des Abbaues und der Verwendung des Bentheimer Sandsteins; seine Bedeutung für die Baukunst und die bildende Kunst sowie für die wirtschaftliche Entwicklung und das Leben der Menschen in der hiesigen Region.

C. Transportwege des Sandsteins (Touchtisch und Monitor).

D. Auf der ersten Etage erwartet Sie eine spezielle Ausstellung zum Thema "Arbeitswelt Steinbruch".

Die Texte sind deutsch / niederländisch abgefasst. Jährlich finden Sonderausstellungen (z. B. Skulpturen und historische Themen) statt.

Flyer

Publikationen

Rom. Taufsteine

Sandsteinroute

Schlüters Kuhle – Historie

Schlüters Kuhle – Aktuell

Nähere Informationen über das Sandsteinmuseum finden Sie in unserem Flyer:

Publikationen

Heft 1, Bad Bentheim 2000

Schriftenreihe des Sandsteinmuseums Bad Bentheim, herausgegeben vom
Förderverein für das Museumswesen in der Obergrafschaft e.V.
Inhalt: Heinrich Voort, Abbau, Absatz und Verwendung von Bentheimer Sandstein in acht Jahrhunderten
Heinrich Voort, Das geologische Freilichtmuseum in Gildehaus und der Bentheimer Sandstein

Preis: 4,50 €

Heft 2, Bad Bentheim 2006

Schriftenreihe des Sandsteinmuseums Bad Bentheim, herausgegeben vom
Förderverein für das Museumswesen in der Obergrafschaft e.V.
Inhalt: Heinrich Voort, Das Ertz Bergwerck der Gebühr verfolgen. Über die ordnungsgemäße Bearbeitung der Steinbrüche in Gildehaus und Bentheim
Heinrich Voort, Mühlsteine aus Bentheimer Sandstein
Heinrich Voort, Bentheimer Sandstein im Alltag: Von „Pütten“ und Püttsteinen“.

Preis: 4,50 €

Heft 3, Sandsteinroute Bad Bentheim – Gildehaus (aktuell in Bearbeitung)

Heft 4, Bad Bentheim 2013

Schriftenreihe des Sandsteinmuseums Bad Bentheim, herausgegeben vom
Förderverein für das Museumswesen in der Obergrafschaft e.V.
Inhalt: Heinrich Voort, Die Struktur Bentheim im Wandel geologischer Erkenntnisse
Heinrich Voort, Über den Abbau von Bentheimer Sandstein am Isterberg
Heinrich Voort, Sandsteinabbau und Wasserhaltung in Gildehauser Steinbrüchen
Heinrich Voort, Ock hebben unse Rath undt Bürger…
eine Steinkuhle an dem Bentheimer Berge: Vom Steinbruch der Stadt Schüttorf

Preis: 4,50 €

Alle genannten Hefte können Sie im  Sandsteinmuseum Bad Bentheim erwerben.

Romanische Taufsteine „Bentheimer Typ“

Taufsteine vom „Bentheimer Typ“ wurden in der Zeit von ca. 1170 – 1300 n. Chr. in den Bentheimer und Gildehauser Gruben hergestellt.
Die ältesten Taufsteine haben die Form eines Fasses (z.B. St. Andreas Kirche in Emsbüren). Für die späteren Taufsteine sind die Gliederung in den quadratischen Fuß, den runden Stil und das Becken kennzeichnend..

Das Becken wird von vier Löwenfiguren getragen (z.B. St. Marienkirche in Marienhafe  und evangelisch-reformierte Kirche in Ohne), in einigen Fällen sind es auch menschliche Figuren (z.B. evangelisch-reformierte Kirche in Brandlecht).

Ein weiteres Kennzeichen ist das Motiv eines Taues, das das Becken ein- oder zweimal umschließt. Das Becken ist geschmückt mit Ornamenten. Bei den älteren Taufsteinen sind es geometrische Motive, (Brandlecht) später dann Motive von Weinlaub o.ä.  (Marienhafe, Ohne).

Bentheimer Taufsteine aus Sandstein waren offenbar sehr begehrt. Heute gibt es noch ca. 120 romanische Taufsteine vom „Bentheimer Typ“. Im Sandsteinmuseum ist eine Touchmonitor, auf dem alle bekannten Bentheimer Taufsteine verzeichnet sind. Wir finden sie heute besonders zahlreich in Ostfriesland, im Artland nördlich von Osnabrück, im Münsterland und in den östlichen Niederlanden. In der Grafschaft Bentheim gibt es heute fünf Taufsteine dieser Art in den evangelisch – reformierten Kirchen Ohne, Brandlecht, Veldhausen, Emlichheim und Laar. Im Sandsteinmuseum befindet sich ein Taufstein als Dauerleihgabe aus Zwolle (NL).

Verbreitung von Bentheimer Taufsteinen

Literatur: Liesel Schmidt, „Bentheimer Taufsteine in der Grafschaft“, Bentheimer Jahrbuch 2009, S. 33 – 46

Sandsteinroute

Die Sandsteinroute ist eine Fahrradtour zu bemerkenswerten Orten des „Bentheimer Sandsteins“ rund um Bad Bentheim und Gildehaus.
Länge: ca. 17 km.

Teile des Weges können auch zu Fuß gegangen werden.

Sie finden hier die Beschreibung der Tour in deutscher und niederländischer Sprache.

Download Deutsch
Download Niederländisch

Die „Sandsteinroute“ wird zusammen mit einem Stadtplan, in dem die Strecke eingezeichnet ist, im Sandsteinmuseum oder bei der Touristinformation Bad Bentheim zum Kauf angeboten.

Schlüters Kuhle – Die Historie

Der Weg aus dem Stadtzentrum zum Osterberg (Straße „Am Wasserturm“) führt an Schlüters Kuhle vorbei. Sie ist ein stillgelegter Steinbruch östlich der Jugendherberge und des alten Mühlenstumpfs.
Der Steinbruch wurde 1844 in Betrieb genommen und hieß nach seinem langjährigen Betreiber zunächst Voskuhle. 1896 übernahm der Maurermeister Jan Wilhelm Schlüter den Pachtvertrag mit der fürstlichen Domänenkammer. Für jeden Kubikmeter Stein bekam die fürstliche Kammer einen bestimmten Betrag, der sich nach Qualität und Nutzung richtete. Die Abgaben wurden von einem Bergaufseher (Bergmeister) überprüft. Die mächtigen Bänke eines tonfeinen, feinkörnigen Sandsteins sind an der Südseite des Steinbruchs noch gut zu sehen.

Der Abraum wurde an der Nordseite abgelagert. So entstand der heute mit Eichen bewachsene „Ruembült“ zwischen der Straße Am Wasserturm und der Schüttorfer Straße.
Bald nach dem 1. Weltkrieg kam der Sandsteinabbau in Schlüters Kuhle zum Erliegen. Der westliche Teil der Kuhle wurde in der Folgezeit als städtischer Schuttabladeplatz genutzt, später eingeebnet und als Spielplatz der Jugendherberge eingerichtet. Glücklicherweise blieb der östliche Teil des Steinbruchs erhalten. Viele Jahre diente er der Baufirma Johann Schlüter als Lagerplatz. In dem 60 x 100 m großen Gelände hat sich im Laufe der Jahre eine wild wachsende Vegetation ausgebreitet, ein Refugium für Vögel, Fledermäuse, Insekten und Amphibien.

Im Jahre 2011 wurde die alte Steinhauerhütte am Eingang der Kuhle restauriert. Strom- und Wasseranschluss sowie ein WC sind vorhanden. Das Steinhauerhandwerk soll hier durch Aktionen in Zusammenarbeit mit dem Sandsteinmuseum und der Jugendherberge wieder belebt werden.

Wenn der Winter vorbei ist, kommen die Hobby-Bildhauer*innen in „Schlüters Kuhle“. Jeden Dienstag und Donnerstag (Ausnahmen sind möglich) sind sie mit Knüpfel und Eisen am Werk und arbeiten mit Bentheimer Sandstein. Interessierte sind herzlich eingeladen zum Zuschauen und Mitmachen.

Schlüters Kuhle – Aktuell

Besondere Angebote

„Schlüters Kuhle“ mit dem Steinhauerhaus ist offen für bildhauerische und andere künstlerische Aktivitäten.

Jeder ist herzlich eingeladen mitzumachen, und zwar
dienstags oder donnerstags ab 10:00 Uhr.
Nutzungsgebühr:
5,00 Euro pro Person und Tag oder als Jahresbeitrag 50,00€.
Näheres erfahren Sie von Ruth Koch unter: 05921 77487 oder 0174 9555265

„Sandsteinbearbeitung in Schlüters Kuhle“
anlässlich von Kindergeburtstagen

Wir zeigen euch den alten Steinbruch „Schlüters Kuhle“, der nach dem letzten Pächter benannt ist. Dann sucht ihr euch einen Sandstein aus und bekommt das Steinhauer-Werkzeug.
Unter fachkundiger Anleitung dürft ihr euren Stein nach euren eigenen Vorstellungen gestalten. Wir helfen euch. Natürlich dürft ihr den Stein hinterher mit nach Hause nehmen. Für eine kleine Pause können die Eltern ein Picknick mitbringen.
Geeignet für Kinder ab acht Jahren.
Kosten: einmalige Nutzungspauschale Schlüters Kuhle 15 €
+ 10 € pro Kind; einschließlich Stein
Mindestteilnehmerzahl: sechs
Höchstteilnehmerzahl: zwölf
Dauer: ca. zwei Stunden
Wir arbeiten draußen, bitte wetterfeste Kleidung und gutes Schuhwerk mitbringen!
Ort: Schlüters Kuhle, am Wasserturm 40 in Bad Bentheim (unterhalb des Bolzplatzes der Jugendherberge)
Anmeldung bei:
Elisabeth vor der Straße 05922 839 bzw. 0175 3686066 oder Swenna Kleve 05923 6062 bzw. 0174 2509526 oder Ruth Koch 05921 77487 bzw. 0174 9555265

Workshop: „Steine sind stumme Lehrer“

„Steine sind stumme Lehrer, sie machen den Beobachter stumm, und das Beste, was man von ihnen lernt, ist nicht mitzuteilen“ (Goethe).
Für Interessenten wird zweimal jährlich ein Wochenende „mit Knüpfel und Eisen“ von Freitag bis Sonntagmittag in Schlüters Kuhle zum Erlernen bzw. zur Vertiefung der Sandsteinbearbeitung unter fachlicher Anleitung angeboten.

Uhrzeiten:
Freitag 15.00 bis 19.00 Uhr
Samstag 10.00 bis 17.00 Uhr
Sonntag 9.30 bis 13.00 Uhr

Kosten:
150€ (einschließlich Werkzeugnutzung und Getränke)

Informationen:
Ruth Koch, Tel. 05921-77487
Martin Wintering, Tel. 05921-34974